Der Planet Simulator
Ein Open-Source-Projekt für die Wissenschaftsgemeinschaft
Das Klima verstehen – für Klimaforscher bildet das die Grundlage ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Dazu entwickelten sie in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Klimamodelle, die sich für unterschiedlichste Aufgaben eignen. Eines davon ist der Planet Simulator der Abteilung Theoretische Meteorologie am Meteorologischen Institut der Universität Hamburg, eingebunden in das Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) und Teil des Netzwerks KlimaCampus Hamburg. Eine Sonderstellung hat ihm das Entwicklungsteam um Dr. Edilbert Kirk und Dr. Frank Lunkeit eingeräumt, weil er frei verfügbar, ausgesprochen vielseitig und anwenderfreundlich ist. Mit dem Planet Simulator gehen weltweit Wissenschaftler wie Studenten wichtigen physikalischen Prozessen des Klimas auf den Grund. Und das bereits seit vielen Jahren.
Was 2001 mit dem Vorgängermodell PUMA (Portable University Model of the Atmosphere) begann, hat sich zu einem wertvollen Instrument der Grundlagenforschung entwickelt. Mit dem Planet Simulator lassen sich schnelle und unkomplizierte „Was wäre wenn“-Simulationen durchführen. Die Resultate werden unmittelbar grafisch visualisiert.
So kann der Nutzer beispielsweise dabei zusehen, wie sich die Erde nach und nach in einen eisbedeckten „Schneeball“ verwandelt, sobald die Sonneneinstrahlung um acht Prozent reduziert wird. Indem nun die Wissenschaftler nach diesem Beispiel in ihren Modellrechnungen einzelne Prozesse – wie zum Beispiel den Einfluss der Treibhausgase, Wolken sowie Niederschlag oder Vegetation – an- und wieder abschalten, können sie der Komplexität des Klimasystems auf den Grund gehen.
Planet Simulator in der Auflösung T21 (64 Meridiane x 32 Breitenkreise); E. Kirk (Uni Hamburg) und M. Böttinger (DKRZ) - Das Bild zeigt eine 3D-Visualisierung der atmosphärischen Zirkulation, wie sie vom Planet Simulator in der niedrigsten Auflösung berechnet wird. Die farbigen Isolinien stellen die Bodentemperatur dar, die Windpfeile die Richtung und Stärke des Windfeldes in 950 hPa und die grün schattierten Bereiche kennzeichnen die Region des so genannten Jetstreams, einem schmalen Starkwindband im Bereich der oberen Troposphäre bis zur Stratosphäre.
Dr. Frank Lunkeit
Meteorologisches Institut
Universität Hamburg, CEN
Dr. Edilbert Kirk
ehemals Theoretische Meteorologie
Meteorologisches Institut
Universität Hamburg