Klimawandel und Landwirtschaft

Landwirtschaft ➔ Klimawandel

Monokulturen und intensive Tierhaltung, sind die Bereiche, die am meisten Treibhausgase ausstoßen, etwa vergleichbar mit dem gesamten Verkehrssektor. Landwirtschaft und Waldrodung sind weltweit für etwa ein Fünftel der CO2-Emissionen verantwortlich (siehe IPCC AR6 Report WG III, Figure 2.13: AFOLU (Agriculture, Forestry and Other Land Use) = 22 % (2019)).

 Zum neuesten IPCC-Sachstandsbericht (AR6, WG III)

Themenp Landwirtschaft Abb5

Themenp Landwirtschaft Abb5

Wälder werden gerodet, um dem steigenden Bedarf an Lebensmitteln, vor allem von (Futter-) Getreide, nachzukommen. Zur Deckung des wachsenden Bedarfes wird weltweit immer mehr Fläche benötigt, auch Deutschland muss Anbaufläche „importieren“, und verursacht damit externe CO2-Kosten. Deutschland (und Europa) ist auf Anbaugebiete jenseits ihrer Grenzen angewiesen. Insbesondere für den Import von Nahrungs- und Futtermitteln ist der „virtuelle Land-Fußabdruck" gewaltig (siehe https://www.boell.de/de/bodenatlas, S. 24 ff.). Bevölkerungswachstum, aber auch der steigende Fleischkonsum und die Forderung nach Bioenergie erfordern mehr Anbaufläche, mehr klimaschädliche Düngemittel und den Einsatz von Pestiziden.

Maßnahmen in der Landwirtschaft werden im Kampf gegen den Klimawandel eine zentrale Rolle spielen.

    Ökologische Landwirtschaft

    Foto: Fotolia/M.c.Marco2811

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    Die ökologische Landwirtschaft folgt im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft höheren Nachhaltigkeitsstandards, z. B. benutzt sie weniger schädliche Pestizide und mineralischen Dünger. Oft ist dafür jedoch der Arbeitsaufwand höher, bzw. die Erträge pro Fläche sind geringer. Genau wie die konventionelle Landwirtschaft ist auch die ökologische Landwirtschaft ein Mitverursacher des Klimawandels - vor allem, wenn Tiere gehalten werden. Beispielsweise sind die Methanemissionen durch Rinderhaltung pro Tier in der ökologischen Landwirtschaft nicht wesentlich verschieden von einer konventionellen Bewirtschaftung.

      Tierhaltung

      Foto: Pixabay/annigje

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      Tierhaltung ist aus mehreren Gründen kritisch zu betrachten, wenn es um Klimaschutz geht. Der Futteranbau verbraucht viel Land, unter anderem auch außerhalb Deutschlands, Tiere stoßen das Treibhausgas Methan aus und sowohl das Futter als auch das Fleisch haben oft einen weiten Transportweg hinter sich. Der Klima-Fußabdruck tierischer Lebensmittel, vor allem von Rind und fetthaltigem Käse, ist daher um ein Vielfaches höher als der Fußabdruck von Gemüse, Obst oder Getreideprodukten.

        Bioenergie

        Foto: iStock/Kontrast-Fotodesign

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        Bioenergie (die Erzeugung von Energie aus Biomasse) gilt als zukunftsweisend, ist aber auch problematisch. Oftmals werden die Pflanzen in Monokulturen angebaut, dies führt zu ausgelaugten Böden und einem Verlust an Biodiversität. Außerdem herrscht eine direkte Konkurrenz zum Anbau von Nahrungsmitteln. Bioenergie ist nicht zwingend sauberer als fossile Brennstoffe, z.B. entstehen in Biogasanlagen große Mengen Methan (CH4), das eine größere Treibhausgaswirkung hat als CO2.

          Böden und Landnutzung

          Foto: Fotolia/Gudellaphoto

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          Böden sind eine der wichtigsten und oft unterschätztesten landwirtschaftlichen Ressourcen. Häufig bestimmen sie, wo Landwirtschaft betrieben wird, und welche Feldfrüchte angebaut werden. Neben Verschiedenheiten im Nährstoffgehalt ist der Bodentyp auch aus rein physikalischen Gründen wesentlich, da die unterschiedliche Zusammensetzung der Böden sich stark auf die Wasserhaltekapazität (sog. Feldkapazität) auswirkt. Beispielsweise halten die sandigen Böden Brandenburgs oder der Geest Schleswig-Holsteins deutlich weniger Wasser als die "schweren" Böden der Magdeburger Börde, des Thüringer Beckens und der Kölner Bucht. Gute Böden sind eine nicht erneuerbare Ressource, da sie durch das Befahren mit zu schweren Maschinen oder durch Erosion unwiderbringlich zerstört werden (auf für Menschen relevanten Zeitskalen).

          Ein wichtiger Aspekt im Kontext des Klimawandels ist zudem die Speicherung von Kohlenstoff im Boden. Verschiedene Managementmaßnahmen können dazu beitragen, dass auch Ackerboden als Kohlenstoffspeicher wirkt. Es wird daher zunehmend diskutiert, wie Äcker bei gleichzeitiger Bewirtschaftung als Kohlenstoffsenke fungieren können. Das Speicherpotential ist im Vergleich mit den notwendigen Emissionsminderungen des landwirtschaftlichen Sektors insgesamt, und auch im Vergleich mit anderen Kohlenstoffsenken an Land (Moore, Wälder, ...) jedoch gering.

          Weiterführende Literatur
          Forschung (Ökologische Landwirtschaft)
          Links zum Thema Tierhaltung
            Links zum Thema Bioenergie
              Links zum Thema Böden / Landnutzung