Anpassung von Städten an den Klimawandel
Maßnahmen zur baulichen Klimaanpassung
Starkregenbedingte Sturzfluten, Stürme, Hitze und Flusshochwasser werden in Deutschland in Zukunft voraussichtlich zu vermehrten Schäden an Gebäuden führen. Als Vorsorge gegen die Folgen von Extremwetterereignissen besteht die Möglichkeit, verschiedene Anpassungsmaßnahmen an Neubauten sowie Bestandsgebäuden durchzuführen.
Bild 1: Gebäudesanierung @Pixabay/Manfred Richter Bild 2: @Pexels/Burst
Innovative Konzepte zum Umgang mit Regenwasser schützen Gebäude, entlasten die öffentliche Kanalisation und schaffen Entlastung in Hitze- und Trockenphasen. Wasser kann durch defekte Bedachungen, Fenster- und Türritzen oder Kellerschächte, durch nicht abfließendes oder versickerndes Stauwasser im Bereich der Außenmauern sowie durch Rückstau aus der Kanalisation in ein Gebäude eindringen. Die topographische Lage des Grundstücks sowie eine abflusssensible Geländegestaltung kann die Gefahr durch das Eindringen von Oberflächenwasser verringern. Wasserrückstauschutz, „schwarze Wannen“ zum Schutz des Kellers, Dachneigung und geeignete Dachentwässerung schützen Gebäude gegen eindringendes Wasser. Regenwasser kann aus der Dachentwässerung in Zisternen gesammelt und im Haushalt genutzt werden. Unversiegelte und wasserdurchlässige Oberflächen entlasten das öffentliche Kanalnetz und haben einen positiven Einfluss auf das Mikroklima.
Hitze kann sich negativ auf die Gebäudekonstruktion auswirken, stellt aber vor allem auch ein Risiko für Gesundheit und Wohlbefinden dar. Durch technische Maßnahmen kann eine starke Überhitzung des Gebäudes verhindert (z.B. durch Wärmedämmung, Wahl des Baumaterials, Dach- und Fassadenbegrünung) und vorhandene Wärme nach außen abgeleitet werden (z.B. Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung). Der Außenbereich des Gebäudes bietet ebenfalls verschiedene Möglichkeiten zur Verringerung von Hitzeeffekten, z.B. durch schattenspendene Bäume, unversiegelte Freiflächen und offene Wasserstellen.
Die erforderlichen baulichen Maßnahmen dienen oftmals nicht ausschließlich der Klimaanpassung, sondern auch dem Klimaschutz. Verschiedene Förderprogramme unterstützen Baumaßnahmen, die den Energieverbrauchs und den Kohlendioxid-Ausstoß von Gebäuden reduzieren.
Neubau
Beim Neubau können grundlegende Entscheidungen hinsichtlich Lage und Ausrichtung auf dem Grundstück, und bauliche Anpassungen Auswirkungen des Klimawandels mildern. Bauliche Anpassungen erfolgen über die gezielte Wahl von Heizungs- und Belüftungsanlage, Bau- und Dämmmaterial, der Farben, Fenstersonnenschutz und Vorsorge gegen das Eindringen von Regen- und Bodenwasser.
Sanierung
Die klimaangepasste Sanierung von Bestandsgebäuden ist oftmals mit höheren Kosten verbunden als beim Neubau. Dennoch gibt es eine Vielzahl von geeigneten Maßnahmen, um ein Bestandsgebäude klimagerecht nachzurüsten und vor den Folgen von Extremwetterereignissen, wie Hitze und Regenwasser, zu schützen.
- Deutsches Institut für Urbanistik (DIFU), 2017 Praxisratgeber Klimagerechtes Bauen
- Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), 2015 Klimaangepasstes Bauen bei Gebäuden
- Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung Übersicht über Forschungsprojekte bzgl. Vulnerabilität von Gebäuden, Städten und Regionen
- Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2019) Leitfaden Starkregen – Objektschutz und bauliche Vorsorge
- Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main (2016) Klimarobust Planen und Bauen – Ein Leitfaden für Gebäude im Bestand
- BMI (2019): Leitfaden Nachhaltiges Bauen Zukunftsfähiges Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden
- Kreditanstalt für Wiederaufbau: Energieeeffizient Bauen
- Kreditanstalt für Wiederaufbau: Energieeffizient Sanieren
- Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle: Heizungsoptimierung
- Bundesförderung für Energieberatung für Wohngebäude
- Innovationsprogramm Zukunft Bau des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI)