Klimawandel und Böden
Nutzung: “Funktionen des Bodens und ihre Zukunft“
Böden filtern unser Wasser und dienen als Grundlage für Pflanzenbau und Tierhaltung unserer Ernährung und unserer Versorgung mit Holz und anderen Rohstoffen. Sie sind Basis für Siedlungen und Verkehrswege sowie für die Erholungs- und kulturelle Funktionen der Natur. Indem Böden als Senken Kohlenstoff langfristig speichern, können sie Auswirkungen des Klimawandels verringern.
Viele Nutzungsarten setzen jedoch klimaschädliche Treibhausgase frei - und auch auf natürliche Weise können einige Böden Kohlendioxid abgeben. Anpassungen in der Bodennutzung und ein Verzicht auf Versiegelung gewährleisten, dass ihre vielfältigen Funktionen auch bei sich ändernden Umweltbedingungen erhalten bleiben und Risiken minimiert werden. Anpassungen in der Bodennutzung können auch helfen, Kohlendioxid-Emissionen auszugleichen.
Boden als Grundlage für Nahrungsversorgung
James Baltz/unsplash
Die Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle für die Nahrungsmittelversorgung. Sie trägt - beispielsweise durch Emissionen aus der Tierhaltung - einerseits zum Klimawandel bei und ist andererseits von dessen Auswirkungen betroffen - etwa der Erwärmung, Trockenheit und Starkniederschlägen. Zudem können landwirtschaftliche Fahrzeuge und Maschinen den Boden mit ihrem Gewicht verdichten und dessen Qualität und Produktivität verringern. Anpassungen in der Landnutzung und Bodenbearbeitung können dazu beitragen, den Klimawandel zu mindern oder Risiken zu verringern.
Boden als Grundlage für Wasserversorgung
Tijana Drndarski/unsplash
Durch ihre Filter- und Speicherfunktion tragen viele Böden zur Versorgung mit Trinkwasser bei. Wie ein Schwamm kann der Boden mit seinen Poren Wasser aufnehmen. Je nach Größe dieser Poren sickert es langsamer oder schneller hinab ins Grundwasser, während Bodenpartikel Schmutz oder Schadstoffe herausfiltern. Im Boden lebende Organismen reinigen das Wasser zusätzlich. Besonders ausgeprägt ist diese Filterwirkung in den humus- und artenreichen Waldböden.
Boden als Kohlenstoffsenke
Moorboden (c) LBG-RLP
Böden sind einerseits ein wichtiger Speicher von Kohlenstoff, können andererseits aber auch in Folge von Zersetzungsprozessen Kohlendioxid an die Atmosphäre abgeben. Veränderungen in der Landnutzung und der Klimawandel - etwa Erwärmung, Trockenheit oder verstärkter Wassereintrag - beeinflussen die Funktion von Böden als Kohlenstoff-Senken- oder Quellen. Der Schutz und die Sanierung von Böden können dazu beitragen, Kohlendioxid-Emissionen einzugrenzen oder zu verringern. Die Eigenschaft als Speicher muss jedoch gegen andere wichtige Funktionen des Bodens abgewogen werden. In der Nahrungsmittelproduktion kann durch entsprechende Anpassungen in der landwirtschaftlichen Praxis die Kohlenstoffanreicherung als zusätzlicher Nutzen mit erreicht werden.
- Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (2008) Gehalte an organischer Substanz in Oberböden Deutschlands
- Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) (2017) Global Soil Organic Carbon Map
Waldboden als Grundlage für die Versorgung mit dem Rohstoff Holz
Matyas Burnek/unsplash
Ein gesundes Wald-Ökosystem ist die Grundlage für die nachhaltige Waldbewirtschaftung. So wurzelt ein artenreicher Wald auch in einem gesünderen und widerstandsfähigeren Boden. Zudem bleibt im Unterschied zu landwirtschaftlich genutzten Böden der natürliche Aufbau mit seinen vielfältigen Funktionen in Waldböden erhalten. Waldböden sind jedoch ebenfalls durch Erosion, Verdichtung, den Eintrag von Schadstoffen sowie Veränderungen in der Niederschlagsmenge gefährdet.
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) (2018) Waldböden in Deutschland. Ausgewählte Ergebnisse der zweiten Bodenzustandserhebung
Stadtböden
Igor Shubin/Pixabay
Stadtböden sind besonders stark von Menschen beeinflusst. Als Wasserfilter und -speicher tragen sie zum Schutz vor Überschwemmungen und Hochwasser bei und haben eine wichtige Kühlungsfunktion. In Parks oder Gärten ist ihr Zustand noch weitgehend natürlich, während sie andernorts etwa durch (Kultur-)Schutt und Müll stark verändert und verunreinigt sein können. Auch können sie als Archive Spuren aus der Vergangenheit aufweisen. Vor allem aber dienen sie als Siedlungs- und Baugrund. Diese Flächen sind versiegelt - hier kann kein Wasser versickern und kein Kohlenstoff mehr gespeichert werden. Böden, aus denen Wasser verdunsten kann, tragen hingegen zur Kühlung bei - eine im Zuge des Klimawandels wichtige Funktion.
- Deutscher Städtetag (2015) Hochwasservorsorge und Hochwasserrisikomanagement
Gartenböden
Pille Riin Prinske/unsplash
Private Gärten, öffentliche Urban Gardening-Anlagen und Parks unterstützen die Begrünung von Städten. Mit der entsprechenden Gestaltung stellen sie einen wichtigen Kontrast zur Bodenversiegelung dar und tragen zur Kühlung und zum Wasserkreislauf bei. Als Orte des Rückzugs und der Inspiration dienen private Gärten der Erholung. Bei ausreichender Fläche und entsprechender Bewirtschaftung bereichern sie zudem die Ernährung. Heißere und trockenere Sommer, mildere Winter, Starkniederschläge und Stürme erfordern jedoch schon jetzt Anpassungen in der Planung und Bewirtschaftung.
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) (2015) Gemeinschaftsgärten im Quartier. Handlungsleitfaden für Kommunen
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Förderprogramm “Nachwachsende Rohstoffe”
- Deutsche Agrarforschungsallianz: Fachforum Ökologische Lebensmittelwirtschaft
- Thünen-Institut für Ökologischen Landbau
- Karlsruher Institut für Technologie (KIT): Wie Land- und Forstwirtschaft unser Klima verändern und wie wir damit umgehen (Projektbroschüre LUC4C)
- Europäische Umweltagentur (EUA): Land und Boden
- Europäische Umweltagentur (EUA): Ernährung und Landschaften im Wandel – Landwirtschaft und Nahrungsmittel in Europa
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Starke Landwirtschaft
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): Landwirtschaft und Klimaschutz
- Bundesamt für Naturschutz (BfN): Landwirtschaft
- Umweltbundesamt (UBA): Verdichtung
- Naturschutzbund Deutschland (NABU): Gärtnern unter neuen Klimabedingungen
- Naturschutzbund Deutschland (NABU): Der Boden in unserem Garten
- Naturschutzbund Deutschland (NABU): Der Schottergarten
- Heinz-Sielmann-Stiftung: Klimawandel im Garten
- Internet-Magazin für Boden und Garten: Thema Garten
- Institut für Bodenkunde der Universität Hamburg: Nachrichten aus dem Untergrund: Der Gartenboden