Migration
Der Status „Klimaflüchtling“ ist immer wieder Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Migration hat jedoch meistens viele verschiedene Ursachen, die gemeinsam auftreten. Somit kann die Fluchtursache „Klimawandel“ oft nicht isoliert identifiziert werden. Insgesamt wird jedoch davon ausgegangen, dass umweltbedingte Migration im 21. Jahrhundert zunehmen wird.
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Migration hat oft viele Ursachen, so dass soziale, politische, ökologische und ökonomische Fluchtursachen nicht eindeutig voneinander getrennt werden können. So war beispielsweise für in Hamburg interviewte Flüchtlinge aus Syrien die Gewalt eindeutig der wichtigste Fluchtgrund. Nur einer unter den Befragten sah in der Dürre einen Faktor, der zu der brisanten politischen Situation vor dem Bürgerkrieg beigetragen hat. Zudem wirkt sich der Klimawandel auch auf Anreize, Möglichkeiten, Hindernisse und die Attraktivität der Migration aus. Insbesondere der Meeresspiegelanstieg, aber auch Wüstenbildung kann dazu führen, dass notwendige Ressourcen permanent nicht mehr zur Verfügung stehen. Da es keine Rückkehrmöglichkeit gibt, sind Umsiedlungen notwendig.
Kurzfristig eintretende Extremwetterereignisse wie Stürme und
Überflutungen sind häufig mit großen Bevölkerungsbewegungen verbunden. Diese bleiben aber überwiegend kleinräumig. Hauptgrund sind häufig geringe Möglichkeiten der Betroffenen für weiträumigere Migration sowie vorhandene Rückkehrmöglichkeiten. Internationale humanitäre Hilfe ermöglicht den Menschen ein Überleben in der Nähe ihrer Heimatorte und macht weiträumige und permanente Umsiedlung weniger wahrscheinlich. Umweltinduzierte Migration in vom Klimawandel besonders betroffenen Regionen kann auch Folgeeffekte erzeugen, wenn andere wegen zunehmender Konkurrenz durch Migranten ihrerseits die Entscheidung treffen, die lange und teure Reise nach Europa anzutreten. Der Zustrom unterschiedlicher Migrantengruppen ist eine wichtige Ressource für die wirtschaftliche und kulturelle Weiterentwicklung von Großstädten. Er stellt aber auch Herausforderungen für Bereiche der Stadtentwicklung dar, wie die Wohnungsversorgung besonders in preisgünstigen Segmenten, die soziale Infrastruktur wie Kindergärten, Schulen und die Unterstützung der Älteren sowie den Arbeitsmarkt. Die Integrationsaufgabe muss zudem durch spezielle Angebote wie Sprachkurse oder Begegnungsorte befördert werden. Die erfolgreiche Umsetzung ist aber auch vom Alltagshandeln und von der sog. Willkommenskultur aller Stadtbewohner abhängig. Die Gestaltung des Zusammenspiels von Zuwanderung und Stadtentwicklung ist politisch zumeist kontrovers begleitet worden.