Hintergrundinformationen

Politische Rahmenbedingungen, Begriffe, Netto-Null-Projekt, Steuerung & Regelung (Governance)

Einige Hintergrundinformationen zu den politischen Rahmenbedingungen und einige Begriffsklärungen stellen den Kontext des Climate Engineering dar: Die beiden grundsätzlichen Strategien der Minderung (Mitigation) und der Anpassung (Anpassung), das Pariser Klimaabkommen (welches das 2°C bzw. 1,5°C-Ziel formulierte), den Weltklimarat und seine Berichte sowie Netto-Null für eine CO2-Neutralität.

Kumulative CO<sub>2</sub>-Emissionen und zukünftiger Strahlungsantrieb durch andere Gase bestimmen die Wahrscheinlichkeit, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen (Abbildung: IPCC, SR 1.5, SPM 1)

Kumulative CO2-Emissionen und zukünftiger Strahlungsantrieb durch andere Gase bestimmen die Wahrscheinlichkeit, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen (Abbildung: IPCC, SR 1.5, SPM 1)

    Bild: PixBox

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    Minderung (Mitigation) und Anpassung (Adaptation) sind grundsätzliche Strategien, dem Klimawandel zu begegnen.

    • Die Minderung (Mitigation) der Emissionen von Treibhausgasen und Ruß verringert den durch den Menschen verursachten Klimawandel und damit seine Folgen. Climate Engineering-Ansätze werden als mögliche Minderungs-Maßnahmen diskutiert.

    • Die Anpassung (Adaptation) bezeichnet den Anpassungsprozess an veränderte Klimabedingungen. Anpassung ermöglicht, besser mit den Folgen des Klimawandels umzugehen, durch geeignete Maßnahmen negative Auswirkungen des Klimawandels zu verringern und ggf. neue Chancen zu nutzen.

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      COP 21_CC BY 2.0 / Presidencia de la República Mexicana, https://www.flickr.com/photos/presidenciamx/23430273715/

      COP 21_CC BY 2.0 / Presidencia de la República Mexicana, https://www.flickr.com/photos/presidenciamx/23430273715/

      Das Pariser Klimaabkommen wurde nach vielen Jahren intensiver Verhandlungen am 12 Dezember 2015 auf der 21. UN-Klimakonferenz (COP 21) beschlossen. Die Weltgemeinschaft formulierte das Ziel, die Erderwärmung bis zum Jahr 2100 auf deutlich unter 2°C und möglichst unter 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Das Abkommen gibt allen 195 Vertragsstaaten den Auftrag, den notwendigen Klimaschutz umzusetzen (Nationally Determined Contributions, NCDs). Die Vertragsstaaten verpflichten sich, die Weltwirtschaft nachhaltig und klimafreundlich zu gestalten und regelmäßig neue ambitionierte Pläne nationaler Klimaschutz-bemühungen vorzulegen, die immer ehrgeiziger sein müssen (Ambitionssteigerung, Progressionsprinzip). Das Pariser Abkommen gilt als historischer Schritt, da erstmalig alle Staaten beteiligt sind.

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        Logo: IPCC

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        Der „Weltklimarat“ (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) ist ein wissenschaftliches Gremium und zugleich eine Institution der Vereinten Nationen. WissenschaftlerInnen aus der ganzen Welt tragen regelmäßig den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel in Sachstandsberichten und Sonderberichten zusammen. Anhand anerkannter wissenschaftlicher Veröffentlichungen bewertet der IPCC den aktuellen Stand der Forschung zum Klimawandel und liefert so Entscheidungsgrundlagen für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft aus wissenschaftlicher Sicht.

          Kumulative CO<sub>2</sub>-Emissionen und zukünftiger Strahlungsantrieb durch andere Gase bestimmen die Wahrscheinlichkeit, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen (Abbildung: IPCC, SR 1.5, SPM 1)

          Kumulative CO2-Emissionen und zukünftiger Strahlungsantrieb durch andere Gase bestimmen die Wahrscheinlichkeit, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen (Abbildung: IPCC, SR 1.5, SPM 1)

          Band III des Sechsten IPCC-Sachstandsbericht „Minderung des Klimawandels“ (April 2022) bewertet die Fortschritte bei der Begrenzung von Emissionen und die verfügbaren Minderungs-optionen. Er stellt fest, dass die globalen Treibhausgasemissionen weiter ansteigen - obwohl der Höchststand der Emissionen vor 2025 eintreten müsste, um die Erderwärmung noch auf 1,5°C beschränken zu können. Die Themen Negative Emissionen und Climate Engineering erhielten durch den Bericht verstärkte Aufmerksamkeit.

            Bild: world globe concept / Pablo Scalpincahis, www.arquiplay.com

            Bild: world globe concept / Pablo Scalpincahis, www.arquiplay.com

            Um die Gesamtbilanz klimaaktiver Treibhausgase gemäß Pariser Klimaabkommen kurzfristig auf Null zu bringen, setzen Netto-Null-Konzepte auf die Minderung von Emissionen und den Ausgleich verbleibender (z.Z. unvermeidbarer) Emissionen durch das Abscheiden von entsprechenden CO2-Mengen aus der Atmosphäre. Zum Beispiel im Projekt Netto-Null-2050, Cluster der Helmholtz-Klima-Initiative, werden Strategien und neue Wege zur Vermeidung, Reduzierung und Entnahme von CO2-Emissionen im Hinblick auf die deutschen Rahmenbedingungen untersucht und bewertet.

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            Forschung
              Bild: carlos castilla

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              Mit dem Klimawandel und eventuellen Gegenmaßnahmen steigen die Anforderungen an die gesellschaftlich-politischen Steuerungs- und Regelungssysteme (Governance). Aus völkerrechtlicher Sicht werden die Solar Radiation Management (SRM)-Maßnahmen besonders kritisch gesehen, da Nebenwirkungen des Strahlungs-managements sehr weitreichend sein könnten. Aus rechtlicher Sicht ist z.B. auch zu klären, wie ein Verstoß bzw. eine Widrigkeit erkannt, definiert und sanktioniert werden kann. Relevante Themen sind die Festlegung von Zielen, die Zuweisung von Befugnissen und Verantwortung, Institutionenbildung und Völkerrecht, Entscheidungs-kompetenzen sowie die Sicherung von politischer und ethischer Legimitation, Konfliktlösung, Kostenverteilung, Evaluierung von Nebenwirkungen und Nachteilen, sowie die Einrichtung eines Haftungsregimes.

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              Weiterführende Literatur