Zur Übersichtsseite "Dossiers"
16.12.2024

Hitze in Deutschland Mit voranschreitendem Klimawandel werden heiße Tage in Häufigkeit und Intensität weiter zunehmen, auch in Deutschland. Die Gefahren, insbesondere für bestimmte Bevölkerungsgruppen, wachsen.

Hitze in Deutschland

© A. Thieken

© A. Thieken

Die gemittelte Anzahl heißer Tage, also Tage mit einem Tagesmaximum der Lufttemperatur ≥ 30 °C, ist seit den 1950er Jahren in Deutschland von etwa drei Tagen pro Jahr auf etwa zehn Tage jährlich angestiegen (siehe Abb. 1). Es wird davon ausgegangen, dass sich dieser Trend fortsetzt und Hitzeperioden mit dem voranschreitenden Klimawandel häufiger und intensiver auftreten werden (UBA 2023; DWD 2022). 2018 war mit 20,4 Tagen bislang das Jahr mit den meisten heißen Tagen.

Abbildung 1. Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/daten/umweltindikatoren/indikator-heisse-tage (abgerufen: 26.22.2024). Datenbasis: Deutscher Wetterdienst (DWD): https://www.dwd.de

Abbildung 1. Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/daten/umweltindikatoren/indikator-heisse-tage (abgerufen: 26.22.2024). Datenbasis: Deutscher Wetterdienst (DWD): https://www.dwd.de

Bei der regionalen Verteilung heißer Tage zeigen sich deutliche Unterschiede in Deutschland: So werden die meisten heißen Tage im Südwesten und in Ostdeutschland verzeichnet (UBA 2023a). Daneben werden auch in städtischen Ballungsräumen besonders häufig hohe Temperaturen gemessen. Die ausgeprägte Bebauung und Versiegelung führen neben weiteren Faktoren dazu, dass sich Städte tagsüber stärker aufheizen und nachts weniger abkühlen als das Umland. Dieses Phänomen wird als städtische Wärmeinsel bezeichnet (siehe DWD).

Gesundheitlich besonders belastend sind mehrere aufeinanderfolgende Hitzetage und Nächte ohne größere Abkühlung (vgl. Tropennächte mit einem Minimum der Lufttemperatur ≥ 20 °C). Dabei belastet Hitze den menschlichen Körper auf unterschiedliche Weise. Die Zahlen hitzebedingter Sterbefälle, die mittels statistischer Modelle abgeschätzt werden, übersteigen die anderer klimabezogener Gefahren bei weitem (Winkelmayr et al. 2023). In Deutschland werden für mehrere der letzten Jahre hohe hitzebedingte Sterbefälle geschätzt (siehe Tab. 1).

Tab. 1: Geschätzte Anzahl hitzebedingter Sterbefälle in ausgewählten Jahren

Tab. 1: Geschätzte Anzahl hitzebedingter Sterbefälle in ausgewählten Jahren

Als besonders anfällig bei Hitzebelastungen gelten insbesondere folgende Bevölkerungsgruppen (vgl. Winkelmayr et al. 2023):

• ältere Menschen,
• Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen,
• Säuglinge und Kleinkinder,
• Schwangere,
• Menschen, die im Freien arbeiten oder sich aufhalten
• Menschen, die in ungünstigen Wohnverhältnissen leben.

Um Hitzegefahren und adäquates Verhalten besser zu kommunizieren, wurde ein Warnsystem beim Deutschen Wetterdienst (siehe DWD 2024) etabliert. Heidenreich & Thieken (2024) haben in einem quasi-experimentellen Design gezeigt, dass die Nennung von Handlungsempfehlungen das Verständnis von Warnungen und das Verhalten verbessern.

In den letzten Jahren wurden diverse Empfehlungen für das individuelle Verhalten bei Hitze und für den Hitzeschutz in sozialen Einrichtungen erstellt (siehe eine Zusammenstellung des ZentrumKlimaanpassung). Daneben spielen Aspekte der Stadtplanung, wie die Art/Anordnung der Bebauung, die Baumaterialien und die Verteilung von Grünflächen, bei der Minderung von gesundheitlichen Belastungen durch Hitze eine große Rolle. Zahlreiche Hinweise speziell für Kommunen zum Thema Hitzeschutz bietet die Webseite "https://hitzeservice.de/".

Autorin

Dr. Antje Otto
Institut für Umweltwissenschaften und Geographie der Universität Potsdam

Kontakt: antje.otto[at]uni-potsdam.de