Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG)

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FOLGENABSCHÄTZUNG DES KLIMAWANDELS AUF DEN GRUNDWASSERHAUSHALT

Das Grundwasser hat eine erhebliche Bedeutung für die menschliche Daseinsversorge und den Zustand der Ökosysteme. 86% des Trinkwassers in Niedersachsen werden aus Grundwasser gewonnen und eine landwirtschaftliche Beregnung mit Grundwasser wird in Zukunft wahrscheinlich zunehmen um den Ertrag weiterhin zu sichern. Des Weiteren können Flora und Fauna direkt oder indirekt von fallender Grundwasseroberfläche betroffen sein. Um sicher zu stellen, dass weder menschliche Grundwasserentnahmen, noch eine Veränderung des Klimas negative Auswirkungen auf den Menschen, Flora und Fauna haben, ist die Berechnung und Analyse von vergangener und zukünftiger Grundwasserneubildung eine Kernaufgabe des LBEG. Hierfür wird das etablierte und langjährig erprobte Wasserhaushaltsmodell mGROWA genutzt. mGROWA ist ein numerisches Modell, das die Wasserbilanz für ein diskretisiertes Gebiet in monatlicher Auflösung berechnet. Die Ergebnisse der Modellierung können sowohl für die Vergabe von Wasserrechten, als auch als Eingangswerte in Strömungsmodellierungen verwendet werden. Auf dem NIBIS® Kartenserver des LBEG sind vieljährige Grundwasserneubildungsraten der Vergangenheit und projizierter Zukunft zur Verfügung gestellt.

FOLGENABSCHÄTZUNG DES KLIMAWANDELS AUF DIE BÖDEN

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Böden in Niedersachsen spielen für das LBEG eine zentrale Rolle. Um die Folgen einschätzen zu können, werden Klimaprojektionsdaten und Wirkmodelle verschiedener Prozesse wie z.B. pot. Beregnungsbedürftigkeit, … für verschiedene Zukunftszeiträume untersucht und ausgewertet.

BODENWASSERHAUSHALT / BEREGNUNGSSTEUERUNG

Das Wasser im Boden steuert Wachstum, Qualitäts- und Ertragsbildung, Stickstoffmineralisation, Düngewirkung und Nährstoffverfügbarkeit, Auswaschungsgefährdung löslicher Stoffe, aber auch Bearbeitbarkeit und Befahrbarkeit des Bodens. Der Bodenwasserhaushalt hat damit elementare Bedeutung für das Pflanzenwachstum und für die Grundwasserneubildung und ist ein wesentlicher Produktionsfaktor in der Landwirtschaft. Die Bedeutung des Bodenwassers und der Zusatzbewässerung werden infolge des projizierten Klimawandels noch zunehmen. Ein am LBEG entwickeltes Bodenwasserhaushaltsmodell (BOWAB) ermöglicht es, den Bodenwasserhaushalt mit wenigen leicht verfügbaren Eingangsdaten tagesaktuell zu ermitteln und den bestmöglichen Beregnungszeitpunkt sowie die optimale Beregnungswassermenge abzuschätzen, um so einen Beitrag für eine wassersparende bedarfsorientierte Bewässerung zu liefern. Das Modell steht für jeden Nutzer im Internet kostenfrei zur Verfügung. Es kann über den NIBIS® Kartenserver des LBEG aufgerufen werden.

BODENMONITORING

Um projizierte oder auch unerwartete Folgen des erwarteten Klimawandels auf den Boden erkennen zu können, ist ein Bodenmonitoring erforderlich. Seit 1991 betreibt das LBEG 70 meist landwirtschaftlich genutzte Boden-Dauerbeobachtungsflächen. Es werden in regelmäßigen Abständen Boden- und Bewirtschaftungsparameter erhoben. Somit können mögliche direkte Auswirkungen des Klimawandels aber auch indirekte Wirkungen, z.B. infolge von Anpassungsmaßnahmen, geprüft werden. Ein Teil der Flächen ist mit bodenkundlich-hydrologischen Messstellen ausgestattet, an denen Witterungsparameter und bodenhydrologische Parameter gemessen werden. Zugleich führt das LBEG seit dem Jahr 2000 in Kooperation mit der Leibniz Universität Hannover (LUH) ein Erosionsmonitoring in besonders gefährdeten Gebieten Niedersachsens durch. Mit den Ergebnissen lassen sich Prognosetools validieren. Im GeoBericht 39 sind die Ergebnisse zu 30 Jahren Bodendauerbeobachtung in Niedersachsen veröffentlicht worden.

MOORMANAGEMENT SOWIE MOORE UND KLIMASCHUTZ

Moore stehen in einem intensiven Austausch mit der Atmosphäre. Während naturnahe Moore Kohlendioxid aufnehmen und langfristig als Torf festlegen, dabei etwas Methan freisetzen, geben entwässerte und gedüngte Moore in großem Maßstab Kohlendioxid und Lachgas ab. Da die meisten Moore entwässert und genutzt sind, tragen sie deutlich zur Klimabilanz bei. Das Moormanagement umfasst Maßnahmen zur Verringerung der Torfzehrung und -sackung und damit zur Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen und zur Verbesserung der weiteren natürlichen Funktionen der niedersächsischen Moorlandschaften. Dazu gehören Maßnahmen zum Moorschutz sowie zur moorschonenden Bewirtschaftung. Das LBEG beteiligt sich an der Entwicklung von Maßnahmen des Moormanagements, vor allem aus der Perspektive der Standortkunde, der Moorhydrologie und der Bewertung im Hinblick auf die Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Es berät diesbezüglich die Ministerien und Landesbehörden, Landkreise und weitere Entscheidungstragende.

ANPASSUNGSMAßNAHMEN

Neben der Analyse des Klimawandels und den Auswirkungen auf Grundwasser und Boden, erfolgt am LBEG die Beratung von Entscheidungstragenden im Hinblick aus Anpassungsmaßnahmen und –strategien. Hierzu erfolgte u.a. die Mitarbeit an der Niedersächsischen Anpassungsstrategie 2021.
Adresse

Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
im Geozentrum Hannover
Stilleweg 2
30655 Hannover

nicole.engel@lbeg.niedersachsen.de

http://www.lbeg.niedersachsen.de