Anpassung von Städten an den Klimawandel
Bereits heute können weltweit schwerwiegende Folgen des Klimawandels beobachtet werden. Prognosen des Weltklimarates (IPCC) besagen, dass der mittlere globale Temperaturanstieg im Jahr 2100 – je nach Höhe der durchgeführten Minderungsmaßnahmen – bis zu 4°C betragen kann. Temperaturerhöhungen werden daher dazu führen, dass Extremereignissen wie Starkregen, Hitzewellen, Hochwasser und Sturm intensiver werden und häufiger auftreten. Um ihre Folgen einzudämmen, ist daher eine entsprechende Anpassung notwendig. Dies gilt im besonderen Maße für Städte, da sie durch ihre heterogenen Strukturen und hohe Bevölkerungsdichte besonders anfällig gegenüber solcher Extremereignisse sind. Der hohe Bebauungsgrad führt dabei unter anderem zu verstärkten Auswirkungen von Hitzeereignissen und Überschwemmungen, die die Gesundheit der städtischen Bevölkerung gefährden und erhebliche Schäden verursachen können.
Städtische Hitze @Unsplash/Siddharth Kothari
Auf Grundlage der 2008 veröffentlichten Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) und dem Aktionsplan Anpassung (APA) aus dem Jahr 2011, haben in den letzten Jahren viele Städte und Gemeinden Anpassungsmaßnahmen ergriffen und auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnittene Anpassungskonzepte erarbeitet. Zentrale stadtplanerische Maßnahmen können dabei bauliche Aspekte umfassen, die positive Auswirkungen auf die Umgebungstemperatur oder die Windzufuhr haben, oder die Entwicklung des städtischen Grüns an öffentlichen Plätzen und Gebäuden, um die Klima- und Wasserregulation in der Stadt zu unterstützen. Je nach Lage und Exposition der jeweiligen Stadt sollten zum Schutz gegenüber Extremereignissen zusätzlich bauliche Vorkehrungen getroffen sowie entsprechende Frühwarnsysteme und Kommunikationsstrukturen eingeführt werden.
Foto: Pixabay
Klimagefahren erkennen
Das Erkennen von Klimagefahren ist eine der zentralen Herausforderungen für Städte und deren Bewohner. Durch den Klimawandel findet eine Verschärfung von Phänomenen wie Hitze, Starkregen und Hochwasser statt. All diese Bedrohungen schlagen sich in unterschiedlicher Weise nieder und benötigen daher eine gezielte Gefahrenanalyse und Anpassung.
Klimagefahren erkennen
Foto: Pixabay/Erich Westendarp
Extremereignisse: Prävention, Frühwarnung und Notfallpläne
Extremereignisse erfordern nicht nur ein rechtzeitiges Erkennen von möglichen Klimagefahren, der eine Stadt ausgesetzt ist. Vielmehr machen die zunehmenden Wetterextreme auch eine möglichst effiziente und institutionalisierte Handlungsroutine notwendig – soweit diese nicht bereits besteht. Je nach Ereignis müssen unterschiedliche Vorsorgemaßnahmen getroffen und Reaktionsmechanismen, wie Frühwarnungssysteme und Notfallpläne, etabliert werden.
Extremereignisse: Prävention, Frühwarnung und Notfallpläne
Foto: Pixabay/geralt
Angepasstes Verhalten und Risikokommunikation
Um extremen Wetterereignissen erfolgreich zu begegnen ist neben den städtischen Akteuren auch jedes Mitglied der Gesellschaft dazu angehalten, Maßnahmen zur Eigenvorsorge zu treffen. Um die Bevölkerung auf ein erhöhtes Risiko hinzuweisen und Informationen zur Selbsthilfe bereitzustellen, kann eine zielgruppengerechte Risikokommunikation eingesetzt werden.
Angepasstes Verhalten und Risikokommunikation
Foro: unsplash/Victor Garcia
Innerstädtisches Grün
Urbane Grünflächen tragen zu einer Linderung hoher Temperaturen in den Städten bei. Innerstädtisches Grün wirkt dabei in zweifacher Weise: Es spenden Schatten und trägt durch die Evapotranspiration der Pflanze auch zu einer aktiven Abkühlung bei. Neben Parks, Gärten und Straßenbäumen weisen auch Gebäudebegrünungen an Fassaden und Dächern diesen Effekt auf. Eine Vielzahl von sowhl erprobter Verfahren als auch innovativer Techniken stehen zur Verfügung, um das Grün in Städten zu im privaten und öffentlichen Raum zu erhöhen.
Innerstädtisches Grün
Foto: Pexels/Burst
Maßnahmen zur baulichen Klimaanpassung
Gefahren durch Extremwetterereignisse können durch bauliche Anpassungsmaßnahmen bei Neubauten sowie Bestandsgebäuden verringert oder vermieden werden. Die baulichen Anpassungsmaßnahmen dienen der Klimaanpassung, z.B. als Hitze- und Überflutungsschutz am Haus. Durch die Verringerung von Emissionen von Treibhausgasen, z.B. durch das Einsparen von Strom und Heizenergie, dienen einige bauliche Maßnahmen auch dem Klimaschutz.
Maßnahmen zur baulichen Klimaanpassung
@Unsplash/Charlie Deets
Klimaanpassung in der räumlichen Planung
Die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels stellen Stadtplaner vor neue Herausforderungen. Dank des vom Gesetzgeber bereitgestellten rechtlichen Rahmens (BauGB, BNatSchG) und unter Zuhilfenahme informeller Planungsinstrumente (z. B. Klimaanpassungskonzepten) stehen den Planern vielfältige Optionen zur Gefahrenbewertung und Implementierung von Anpassungsmaßnahmen zur Verfügung.
Klimaanpassung in der räumlichen Planung
- Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2016) Anpassung an den Klimawandel in Stadt und Region
- Bundesregierung (2008) Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel
- Bundesregierung (2011) Aktionsplan Anpassung der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel
- Deutscher Wetterdienst, DWD Urbane Räume im Klimawandel
- Local Governments for Sustainability, ICLEI (2012) Progress and Challenges in Urban Adaptation Planning
- IPCC (2014) Impacts, Adaptation, and Vulnerability
- Umweltbundesamt (2016) Klimaanpassung in der räumlichen Planung
Informationen zum Themenportal
Bei den aufgeführten Links handelt es sich um eine beispielhafte Auswahl, die als Hilfestellung zur Orientierung in der Thematik dienen soll. Die Sammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vorschläge für weitere Links oder Textergänzungen zum Thema werden gerne entgegengenommen.
Zusammenstellung und Kontakt:
PD Dr. Ariane Walz,
Universität Potsdam, ariane.walz[at]uni-potsdam.de
Dr. Katja Schmidt,
Universität Potsdam,
schmikat[at]uni-potsdam.de