Klimawandel und Böden
Erosion
Unter Bodenerosion versteht man den Abtrag von Bodenmaterial durch Wasser oder Wind. Durch die Zunahme von Extremereignissen wie Starkregen und Trockenheit nimmt das Risiko für Bodenerosion zu. Aufgrund vieler und kleinräumig variierender Einflussfaktoren (Niederschlag, Wind, Topografie, Bodenstruktur und Bewirtschaftung) ist das Risiko sehr standortabhängig. Darüber hinaus kann durch Änderungen in der Landnutzung, bedingt durch veränderte klimatische Bedingungen, das Erosionsrisiko zunehmen. Bodenerosion kann erhebliche Schäden verursachen, die zunächst die Ackerfläche selbst betreffen, weil der besonders fruchtbare Oberboden und damit die Produktivität verloren gehen. Hinzu kommen Schäden am Pflanzenbestand und auf den Flächen, wo das erodierte Bodenmaterial wieder abgelagert wird.
Erosion durch Wasser
LGB/RLP
Ein veränderter Jahresgang der Niederschläge mit zunehmenden Starkregenereignissen erhöht das Risiko von Erosion durch Wasser zu allen Jahreszeiten. Im Winter, wenn wenig schützende Vegetation vorhanden ist, nehmen die Niederschläge in Deutschland fast überall zu und fallen noch dazu als Regen statt als Schnee. Insbesondere bei trockenheitsbedingten Lücken in der Vegetation, längeren Zeiträumen ohne Bodenbedeckung zwischen Ernte und Aussaat auf Ackerflächen und einer stärkeren Austrocknung des Bodens an der Oberfläche durch zunehmende Temperaturen können die Schäden zunehmen.
- Umweltbundesamt (UBA) (2011) Wirkungen der Klimaänderungen auf die Böden - Untersuchungen zu Auswirkungen des Klimawandels auf die Bodenerosion durch Wasser
- Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (LABO) (2017) Vorsorge gegen Bodenerosion durch Wasser vor dem Hintergrund des Klimawandels. Betroffenheit und Handlungsempfehlungendes Bodenschutzes
- Auerswald, K.; Fischer, F. K.; Winterrath, T.; Elhaus, D.; Maier, H.; Brandhuber, R. (2019) Klimabedingte Veränderung der Regenerosivität seit 1960 und Konsequenzen für Bodenabtragsschätzungen. In: Bachmann G., König W., Utermann J. (Hrsg.) Bodenschutz, Ergänzbares Handbuch der Maßnahmen und Empfehlungen für Schutz, Pflege und Sanierung von Böden, Landschaft und Grundwasser. Berlin, Erich Schmidt Verlag
Erosion durch Wind
LBG/RLP
Während Wassererosion auf geneigten Standorten auftritt, ist die Winderosion besonders auf Tieflandstandorten mit mittleren und leichten Böden, wie sie vor allem im Norden Deutschlands vorkommen, ein Risiko für die Funktion der Böden. Darüber hinaus wächst das Ausmaß der Schäden, wenn das Material auf anderen Flächen abgelagert wird und dort Pflanzen oder Infrastruktureinrichtungen bedeckt werden. Außerdem kann es während des Transportprozesses zu Sichtbehinderungen auf Straßen kommen.
Verlust von Permafrost
Markus Spiske/unsplash
Beim Permafrost handelt es sich um dauerhaft gefrorenen Boden, dessen oberste Schichten nur im Sommer für kurze Zeit antauen. Durch die globale Erwärmung können diese Dauerfrostböden jedoch bis in größere Tiefen und langfristig auftauen. Im Permafrost der hohen Breiten sind große Mengen von Kohlenstoff gespeichert, deren Freisetzung den Klimawandel weiter ankurbeln würde. In Bergregionen, etwa in den Alpen, beeinträchtigt der Verlust des Permafrosts die Stabilität des Bodens. Hangrutschungen und Felsstürze, die eine Gefahr für Menschen und Infrastruktur darstellen, sind die Folge.
- Bayerisches Landesamt für Umwelt (2017) Geologica Bavarica Band 115: Permafrost-Messstation am Zugspitzgipfel: Ergebnisse und Modellberechnungen