Klimawandel und Ozeane
Nutzungs- und Wirtschaftsraum Ozean
Jeder dritte Mensch auf der Erde nutzt die Meere als Nahrungsquelle. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in küstennahen Regionen. Die meisten Waren erreichen uns über das Meer und am Meeresboden liegen große Rohstoffvorkommen. Den Ozeanen kommt somit eine wichtige Rolle für unsere globalisierte Welt zu. Sie sind Nahrungslieferant, Verkehrs- und Erholungsraum und dienen gleichzeitig als Energie- und Rohstoffreservoir.
Schifffahrt und Emissionen
© istock/sangriana
Die Meere sind der Transportweg Nummer eins. Weil der Transport zu Wasser im Vergleich zu anderen Verkehrswegen unschlagbar günstig ist, werden heute über 90 Prozent des gesamten Welthandels über die Ozeane verschickt. Rund 45.000 Handelsschiffe sind derzeit auf den Weltmeeren unterwegs und transportieren fast sieben Milliarden Tonnen Güter pro Jahr. Fast alle Schiffe werden mit Schweröl und Schiffsdiesel betrieben, wobei das Schweröl besonders umweltbelastend ist. Die Schifffahrt ist weltweit für den Ausstoß von etwa einer Mrd. Tonnen Kohlendioxid verantwortlich, was 3% der gesamten anthropogenen CO2-Emissionen entspricht. Darüber hinaus verursacht der Schiffsverkehr etwa 15% der globalen Stickoxidemissionen und 13% der Schwefeldioxidemissionen. Schiffsunglücke können zum Verlust von Ladung und zur Freisetzung von Treibstoffen führen. Das Ablassen von Abwasser, Müll und „Grauwasser“, das Mitführen von invasiven Spezies durch Ballast- und Bilgenwasser, die Verwendung von toxischen antifouling Anstrichen sowie der Geräuschpegel von Schiffen sind weitere Risikofaktoren für die Meere und die Meeresbewohner.
- CoastMap, 2018 Schiffsemissionen - Wo Schiffe die Luft verschmutzen (Schwerpunkt Nord- und Ostsee)
- ESKP Schiffsabgase belasten Lungenzellen
- Warnsignal Klima - Die Meere, 2011 Der Schiffstransport und sein Beitrag zum Klimawandel
- Umweltbundesamt (UBA), 2016 Fakten zur Seeschifffahrt und zu ihren Auswirkungen auf die Umwelt
- Umweltbundesamt (UBA), 2016 Analyse und Weiterentwicklung von Klimaschutzmaßnahmen im Seeschiffsverkehr unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen auf internationaler und europäischer Ebene (engl.)
- Forschungs-Informations-System Mobilität und Umwelt, 2018 Umwelt- und Klimabelastung der Seeschifffahrt im modalen Vergleich
Fischereiwirtschaft
© istock/eurotravel
Die Produktivität vieler Fischereibetriebe wird sich durch die Erwärmung der Ozeane verändern. Aber auch die zunehmende Sauerstoffarmut und die Versauerung der Meere macht den marinen Ökosystemen und den Fischbeständen zu schaffen. Einige Arten flüchten vor der Erwärmung und wandern polwärts in kältere Regionen. Geringere Sauerstoffmengen im Wasser führen dazu, dass sich die maximale Körpergröße von Fischen verringert und zukünftig nur noch kleinere Fische gefangen werden können. Die Veränderungen werden vor allem Menschen in den tropischen Entwicklungsländern betreffen, deren Einkommen vielfach in hohem Maße vom Fischfang abhängig ist. Sie können nicht auf andere Bestände ausweichen oder mit größeren Booten und Schiffen weiter vor der Küste fischen.
- Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen – Hauptgutachten, 2013 Welt im Wandel - Menschheitserbe Meer – Kapitel Nahrung aus dem Meer
- Warnsignal Klima – Die Meere, 2011 Globale Prognosen der Auswirkungen der Erwärmung auf die Fischerei
- Klimafakten.de - Kernergebnisse aus dem Fünften Sachstandsbericht des IPCC Klimawandel - Was er für die Fischereiwirtschaft bedeutet
- Thünen-Institut, 2018 Expertise - Der Hering in der Klimafalle
- Aquakulturinfo.de Einfluss des Klimawandels auf die Aquakultur
- Warnsignal Klima – Die Meere, 2011 Der Kabeljau und das Klima – Das grönländische Beispiel
- Umweltbundesamt (UBA), 2013 Handlungsfeld Fischerei
- World Ocean Review WOR1, 2011 Von der Ausbeutung einer lebenden Ressource – die Fischerei
Küsten- und Hochwasserschutz
© Istock/Digiclicks
Schmelzende Gebirgsgletscher und das fortschreitende Abschmelzen des grönländischen Eisschildes führen zusammen mit der Ausdehnung des wärmer werdenden Meerwassers zum Ansteigen des Meeresspiegels. Schätzungen zufolge steigt der globale Meeresspiegel um zwanzig bis achtzig Zentimeter bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. Für Nord- und Ostsee lässt sich der zukünftige Anstieg derzeit nur schwer abschätzen. Der steigende Meeresspiegel erhöht das Ausgangsniveau für Sturmfluten, so dass hohe Sturmflut-wasserstände in Zukunft schneller erreicht werden und länger andauern. Hochwasser, die momentan einmal in 350 Jahren auftreten, können bis Mitte des Jahrhunderts bereits einmal in 100 Jahren vorkommen, an einigen Küstenabschnitten sogar noch häufiger.
- Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) Küstenschutz in Niedersachsen
- Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) Küstenschutz des Landes Schleswig-Holstein
- Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern Küstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern
- Bundeministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Sonderrahmenplan: Maßnahmen des präventiven Hochwasserschutzes
- Warnsignal Klima - Die Meere, 2011 Integriertes Küstenzonenmanagement in den Tropen als Antwort auf den Klimawandel – Beispiele aus Vietnam und den Philippinen
- Thünen-Institut - Themenfeld Fischerei
- Thünen-Institut - Biodiversität im Meer – Vielfalt erkennen
- Thünen-Institut - Wege des Wandels in Ozeanen und marinen Organismen, Einfluss auf ökonomische Sektoren (VECTORS)
- Thünen Atlas - Anlandungen der deutschen Fischerei (Durchschnitt 2012 bis 2016)
- FAO, 2018 - The State of World Fisheries and Aquaculture
- Aquakulturinfo.de - Das Informationsportal zur Aquakultur