Klimawandel und Migration
Nach Angaben der International Organisation for Migration (IOM) gibt es weltweit insgesamt etwa 192 Millionen Migranten. Eine Reihe von Prognosen kommt zu dem Ergebnis, dass die Zahl weiter deutlich steigen wird. Als direkte Ursachen werden Umweltveränderungen und Wetterextreme (z.B. Dürren) genannt. Indirekt können ökonomische Probleme und Konflikte infolge des Klimawandels dafür verantwortlich sein. Die Schätzungen über die Zahlen von Klimamigranten schwanken in der Fachliteratur stark.
Das vorliegende Dossier soll den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Migration aus unterschiedlichen Perspektiven aufzeigen und stellt Wissen aus verschiedenen Bereichen zusammen, um das "Problemfeld" von Klimawandel und Migration besser auszuleuchten.
Dieses Dossier ist auch in englischer Sprache verfügbar.
© UNHCR / B. Bannon
Umweltinduzierte Migration: Eine wissenschaftliche Herausforderung
Das 21. Jahrhundert wird von zwei großen Transformationsprozessen bestimmt sein: Verstädterung und Klimawandel. Eine wachsende Anzahl an Publikationen aus unterschiedlichen Disziplinen beschäftigt sich mit den Gefahren, Herausforderungen und - weniger häufig - den Chancen, die aus den komplexen Wechselwirkungen zwischen Klima- und Umweltstressoren, menschlicher Mobilität und Entwicklung erwachsen.
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Klimawandel, Migration und Konflikt
Während der lange befürchtete Ansturm von "Klimaflüchtlingen" vor allem mit Konflikten assoziiert wurden, hat inzwischen ein nuancierteres Verständnis des Zusammenhangs zwischen Klimawandel, Migration und Konflikt Raum gegriffen.
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Migration als Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel
In vielen ländlichen Gesellschaften in der ganzen Welt ist Migration seit Generationen eine Strategie, um den Lebensunterhalt zu sichern. Saisonale und vorübergehende Migration vom Land in die Stadt und vom Land auf Land werden gemeinhin von den Haushalten genutzt, die von der Landwirtschaft leben und mit Umweltveränderungen zu kämpfen haben. Diese Migration zum Einkommenserwerb ist gemeinhin als Anpassungsstrategie an mit dem Klimawandel verbundene Prozesse anerkannt.
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Entwicklung von Rechtsstrategien für den Umgang mit Umweltzerstörung, Mobilität der Menschen und Entwicklung
Extremereignisse werden mit hoher Wahrscheinlichkeit an Häufigkeit und Stärke zunehmen, wohingegen unsere Fähigkeit, mit der Vertreibung ganzer Bevölkerungsgruppen umzugehen, derzeit noch nicht ausreicht. Auf der Grundlage der "Guiding Principles on Internal Displacement" und den Nansen-Prinzipien von 2011 muss die Entwicklung funktionierender und übereinstimmender rechtlicher Rahmenbedingungen Priorität haben.
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Bedarf an kurzfristigen Schutzmechanismen und langfristige Konsequenzen für die Politik
Welche Auswirkungen hat der Klimawandels auf Migrationsmuster in ländlichen, landwirtschaftlichen Regionen des globalen Südens? Wie wichtig ist einer kohärenten Politik zugunsten kurzfristiger Schutzmaßnahmen sowie langfristiger Anpassungsprozesse?
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Gendereinflüsse und soziale Differenzierungen der klimabedingten Migration
Wanderung als Resultat von Extremereignissen wird zunehmend thematisiert und die Aufmerksamkeit wird auf die Gefahr gelenkt, die Immobilität wohl für die ärmsten Schichten der Gesellschaften bedeuten wird. Für eine effektive Politikgestaltung ist deshalb ein besseres Verständnis der Rolle vorrangig, die soziale Ungleichheiten und das Geschlecht bei der Ausgestaltung der Migration als Anpassungsstrategie spielen.
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Zu diesem Dossier haben verschiedene Autoren und Einrichtungen beigetragen. Rückmeldungen und Kommentare von Nutzerseite sind willkommen.
Mitwirkende
Autoren:
Michael Brzoska
Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik
Universität Hamburg
Elisa Fornalé
World Trade Institute, Bern
Christiane Fröhlich
Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik
Universität Hamburg
Giovanna Gioli
Research Group Climate Change and Security
Universität Hamburg
Tania Guillén Bolaños
Climate Service Center Germany
Rebecca Hofmann
Ludwig-Maximilians-Universität München
Diana Hummel
Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), Frankfurt
Elina Marmer
Institut für Interkulturelle und International vergleichende Erziehungwissenschaft
Universität Hamburg
Andrea Milan
United Nations University, Bonn
Sarah Nash
Research Group Climate Change and Security
Universität Hamburg
Jürgen Scheffran
Research Group Climate Change and Security
Universität Hamburg
Papa Sow
Zentrum für Entwicklungsforschung
Universität Bonn
Begutachtung:
Stephanie Deubler
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
Redaktion und Übersetzungen:
Giovanna Gioli
Universität Hamburg
April Humble
Jan Moritz Kaiser
María Máñez Costa
Susanne Schuck-Zöller
Climate Service Center Germany
Regina Meyer-Nehls
Webgestaltung:
Uwe Kehlenbeck
Climate Service Center Germany
Fallbeispiele
Das zukünftige Klima könnte die Anpassungskapazität von verletzlichen Gemeinschaften weiter fordern und bis an die Grenze treiben. Mit dem Klimawandel verbundene Umsiedlungen finden in einigen Teilen der Welt bereits statt, etwa auf einigen der tief liegenden Inseln.
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Die Genfer Flüchtlingskonvention
Die Genfer Flüchtlingskonvention
Das UN-Abkommen von 1951 über die Rechtsstellung der Flüchtlinge ist die Schlüsselurkunde zur Frage nach der Definition und den Rechten eines Flüchtlings und den rechtlichen Verpflichtungen von Staaten.
Die Genfer Flüchtlingskonvention
IPCC Sachstandsbericht
IPCC Sachstandsbericht
Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) ist ein wissenschaftliches zwischenstaatliches Gremiumvon weltweit führenden Klimawissenschaftlern. 2014 brachte dieses Gremium den fünften Sachstandbericht heraus. Highlights sind der aktuelle Zustand des Klimasystems und der Klimawandel, seine ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen sowie Strategien, die Emissionen zu begrenzen.
IPCC Sachstandsbericht
Die Nansen Initiative
Die Nansen Initiative
Jedes Jahr werden auf der ganzen Welt, durch Überschwemmungen, Stürme, Erdbeben, Dürre und anderen Katastrophen Millionen von Menschen zwangsweise verdrängt. Viele finden Zuflucht im eigenen Land, aber einige müssen ins Ausland emigrieren. Durch den Klimawandel werden solche umweltbedingten Migrationen zunehmen. Nationale und internationale Reaktionen auf diese Herausforderung und die Hilfe für die Betroffenen sind bisweilen unzureichend. Das Ziel des Nansen-Initiative ist es, staatenübergreifende Grundsätze zu schaffen, um die Menschen über die Grenzen hinweg vor Katastrophen zu schützen, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind.
Die Nansen Initiative
Foresight Report
Foresight Projektbericht: Migration und globale Umweltveränderung
Dieser Bericht untersucht Migration im Zusammenhang mit tiefgreifenden Umweltveränderungen wie Überschwemmungen, Dürren und dem Anstieg des Meeresspiegels in den nächsten 50 Jahren. Er untersucht globale und nationale Migrationstrends in den Entwicklungsländern.
Die Ergebnisse haben Auswirkungen auf Fragen zur:
- Menschlichen Verletzlichkeit
- Anpassung an den Klimawandel
- Wirtschaftsentwicklung
- Konflikten
- Lage und Qualität menschlicher Besiedlung
Foresight Projektbericht: Migration und globale Umweltveränderung
Weltbank
Weltbank: Migration and Remittances Factbook 2011
„Migration und Remittances Factbook 2011“ ist eine Momentaufnahme der Migration und Zurückweisungen von Migranten in ihre Herkunftsländer für alle Länder, Regionen und Einkommensgruppen der Welt. Das Factbook wird aus Daten verschiedener Quellen zusammengestellt.
Weltbank: Migration and Remittances Factbook 2011
International Organization for Migration (IOM)
IOM: Migration, Environment and Climate Change: Assessing the Evidence
Die IOM (Internationale Organisation für Migration), gegründet 1951, ist die führende zwischenstaatliche Organisation im Bereich Migration. Sie arbeitet eng mit staatlichen, zwischenstaatlichen und nichtstaatlichen Partnern zusammen. Mit 157 Mitgliedsstaaten und Vertretungen in über 100 Ländern, ist die IOM eine internationale Organisation, die durch die Bereitstellung von Dienstleistungen und Beratung für Regierungen Lösungsansätze bei Problemen mit Migration anbieten und Migranten humanitäre Hilfe zukommen lässt. Der Hauptzweck dieses Buches ist es, die großen Wissenslücken bezüglich der möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf Migrationsbewegungen zu schließen.
IOM: Migration, Environment and Climate Change: Assessing the Evidence
Where the Rain Falls
Where the Rain Falls: Global Policy Report
Die "Where the Rain Falls" Initiative wurde 2011 ins Leben gerufen, um Regierungen, der Zivilgesellschaft und dem Privatsektor zu helfen, besser die Beziehung zwischen wechselndem Wetter, Ernährungssicherheit und Migration zu verstehen und Probleme in einigen der weltweit am stärksten gefährdeten Länder und Gesellschaften wirksam anzugehen. Das „Where the Rain Falls“ Projekt trägt durch Forschung, Risikominimierung und Anpassungsmaßnahmen dazu bei, den Wissensstand zu verbessern sowie Empfehlungen und praktische Lösungen aufzuzeigen, um das Leben verletzlicher Gemeinschaften in Entwicklungsländern auf der ganzen Welt zu verbessern.
Where the Rain Falls: Global Policy Report
IDMC: Global Estimates 2014
Global Estimates 2014 - People displaced by disasters
IDMC’s (Internal Displacement Monitoring Centre) Global Estimates Report hat zum Ziel, Regierungen, internationale und regionale Institutionen sowie Zivilgesellschaften mit aktuellen Abschätzungen und Analysen über die Ursachen katastrophenbedingter Vertreibungen zu informieren. Darüber hinaus werden Trends identifiziert, die als Grundlage für Fall-basierte Dialoge und zur Entscheidungsfindung beitragen sollen. Der Report enthält Abschätzungen über Ursache und Ausmaß katastrophenbedingter Migration für 2013 und die jeweils fünf vorangegangenen Jahre.
Global Estimates 2014 - People displaced by disasters